Hufrehe im Winter (c) www.hufrehe-forum.de

November 30, 2008

Hufrehe im Winterhalbjahr

Equines Cushing Syndrom – Equines Metabolisches Syndrom – Insulinresistenz

Hufrehe im Zusammenhang mit zuviel Weide gerade im Frühjahr ist allgemein bekannt.
Hufreheschübe im Winterhalbjahr ohne Zusammenhang mit Weidehaltung nehmen einen immer höheren Stellenwert  ein.
Woher kommen aber Hufreheschübe ohne diesen direkten Zusammenhang?

Hufreheschübe im Winterhalbjahr basieren häufig auf den Primärerkrankungen der Hufrehe EMS (Equines Metabolisches Syndrom), IR (Insulinresistenz) oder ECS (Equines Cushing Syndrom).
Borreliose spielt im Winterhalbjahr eine untergeordnete Rolle, da Borrelien nur bei höheren Temperaturen aktiv sind.

Gerade diese betroffenen Pferde reagieren  übersensibel auf Futterkomponenten wie z.B. Heu und Getreidestärke in geringsten Mengen.

Das Equine Cushing Syndrom ist eher eine Erkrankung der älteren Pferde.
Da diese Krankheit vom Serotoninmangel im Winterhalbjahr beeinflusst wird, kommt es zu dieser Jahreszeit häufiger zu sehr schweren Reheschüben, die oftmals untherapierbar sind wenn das Medikament zur Behandlung der Cushing-Symptome noch nicht greift, die Dosis zu niedrig ist oder ECS noch gar nicht diagnostiziert und behandelt wurde.
Wichtig ist auch hier eine sofortige und strenge Diät, da Cushing Pferde zusätzlich insulinresistent sein können.

Wie erkenne ich das ECS?

Mögliche Symptome:

· dickes langes Winterfell verzögerter, sich überlagernder Fellwechsel
· oft bleiben alte Haare zurück, langes Fell im Sommer, oft Löckchenbildung
· übermäßiger Durst mir häufigem Wasserlassen
· Abmagerung auch bei gutem Fressver-halten hoher Futtergaben
· Muskelrückbildung vor allem am Rücken (Hängerücken)
· mitunter begleitet von Fettpolstern an Bauch (Hängebauch) und Mähnenkamm
· Hufabzesse, Huflederhautentzündung
· Hufrehe (auch zu ganz untypischen Jahreszeiten)
· Sehnenentzündungen
· Herz-Kreislaufprobleme bis hin zum gelegentlichen Umfallen
· seltener auch massive Stoffwechselentgleisungen mit kreuzverschlagähnlichen Symptomen
· häufige und hartnäckige Infekte
· nicht behandelbare Durchfälle/Kotwasser
· Knochenprobleme, Osteoporose
· Lethargie
· Futterverweigerung, bei abnehmender Schutzschicht der Magenschleimhaut und
verstärkter Magensäureproduktion Gefahr von Magengeschwüren
· seltsames Schwitzen ohne ersichtlichen Grund
· Parasiten im Fell bis hin zum räudigen Erscheinungsbild (vor allem in den Wintermonaten) auch Scheuern ohne Parasiten wird oft beobachtet
· schlechte Wundheilung, wunde Stellen auf der Maulschleimhaut

Die Symptome sind nicht zwingend beim ECS Sie werden oft irrtümlich für Alterserscheinungen gehalten.
Dr. Froin empfiehlt, immer an Cushing zu denken, wenn 2-3 Faktoren aufeinander treffen und andere Krankheiten ausgeschlossen sind.

Die Diagnose wird mittels des low-Dex.Tests erstellt, bei akuter Hufrehe auch mittels der ACTH-Bestimmung. Die Krankheit ist nicht heilbar, aber unter der Pergolidbehandlung haben die meisten Cushing-Patienten noch ein jahrelanges beschwerdefreies Leben. Unbehandelt steht ihnen ein qualvolles Siechtum bevor.

Mit ca. 0,70 €/Tag  bei ca. 250kg Körpergewicht hat man ein „gesundes“ Pony!

Wie erkenne ich  EMS/ IR?
Auffallend sind hormonaktive Fettdepots u.a. am Hals, Kruppe, Schulter, wobei diese Pferde nicht unbedingt fett sein müssen.
Die Augenhöhlen sind häufig nicht erkennbar, sondern mind. ausgefüllt. Fett ist allerdings der Wegbereiter für eine Insulinresistenz. Kommt im Winterhalbjahr weniger Bewegung des Pferdes hinzu, ist ein Reheschub vorprogrammiert.
Die gesicherte Diagnose wird mittels des Glukosetoleranztests gestellt.
Eine medikamentöse Behandlung gegen EMS und IR gibt es nicht.
Allerdings sprechen diese Pferde häufig gut auf die strenge Diät an. Sobald wie möglich muss regel-mäßige Bewegung erfolgen um die Nährstoffe in die Zellen zu bringen.

Was ist während des Tierarztbesuches zu beachten?
Röntgenaufnahmen sind bei Rehe ein Muss um den Schaden im Huf erkennen zu können. Werden Röntgenaufnahmen gemacht muss unbedingt auf eine Kennzeichung mittels Nagels oder Draht geachtet werden, der außen vorne vom Kronrand abwärts auf die Hufwand angebracht wird.

Was kann ich nach dem Tierarztbesuch tun?
1. Weiter ruhig halten und nach Anweisung des Tierarztes behandeln.
2. Beine und Hufe weiter kühlen.
3. Hufschmied rufen und die Hufe behandeln lassen. Normaler Beschlag muss sofort entfernt werden.
4. Das Pferd sollte nur eingeweichtes Heu be-kommen (1-1,5kg pro 100kg Lebendgewicht). Eingeweicht heißt: das Heu in einem Netz oder Korb für mindestens 1 Stunde im Wasser lassen. Danach herausnehmen, abtropfen lassen und verfüttern. (bei warmer Witterung wichtig, da das Heu sonst anfängt zu gären). Das Wasser nur einmal benutzen.
5. Kein Kraftfutter oder Getreidebestandteile, kein Gras, keine Möhren, kein Brot und keine Äpfel.

Die Suche nach den Ursachen und Auslösern ist mühsam und langwierig. Es bleibt häufig nichts anderes übrig, als nach dem Ausschlussverfahren vorzugehen. Es sollte aber zum Wohle des Pferdes unbedingt gemacht werden und verhindert viel Leid und Schmerzen auf beiden Seiten.

Weiterreichende Fachinformationen und Diskussionsmöglichkeiten zu diesen Themen in den einzelnen Bereichen des Forums.

(c) E.Schoon / www.hufrehe-forum.de

Der bebilderte flyer zu diesem Thema zum Lesen und Ausdrucken:

http://home.arcor.de/hufreheforum/flyer-hufrehe-im-winter.pdf

Katalog zu Eddi’s SchilderShop

Oktober 2, 2008

www.eddis-schilder-shop.de.vu

Gesamtkatalog meiner Schilder, erhältlich über meinen Shop und/oder ebay!

(c) E.Schoon

 

 

Hufrehe vermeiden – Auslöser (er)kennen

September 26, 2008

>> ein Bericht vom www.hufrehe-forum.de <<

Hufrehe vermeiden – Auslöser (er)kennen

Um einen Hufreheschub vermeiden zu können, muss man wissen, welche Faktoren zu einem Hufreheschub führen können.

Gleichzeitig beinhaltet dieses Wissen um die Auslöser der Hufrehe die Basis einer  Therapie.

Ohne Abstellung des Hufrehe-Auslösers gibt es keine  erfolgreiche Therapie der Hufrehe.

(Zusätzlich beinhaltet eine Hufrehetherapie IMMER eine gute Hufbearbeitung)

 1. wie sieht ein normalgewichtiges Pferd aus

   Auslöser Übergewicht  (IR;EMS)

2. wie sieht  die gesunde Ernährung aus

   – Auslöser falsche und giftige Futtermittel und  zu große Futtermengen

3. auf welche Situationen muss ich aufpassen

   – Auslöser Überbelastung, Trächtigkeit, Primärerkrankung

4..welche Krankheitsanzeichen stehen im Zusammenhang zur Hufrehe

   – Auslöser ECS,EMS,IR

 1. Hufreheauslöser:

Hauptproblem Übergewicht

Gerade die übergewichtigen Pferde und Ponys bilden aufgrund verschiedener Mechanismen schwerpunktmäßig einen großen Teil der betroffenen Hufrehepferde.

Füttert und hält man ein Pferd/Pony artgerecht mit angepasster Fütterung und  geregelter Bewegung, kommt es aufgrund dieser Situation seltenst zu einem Hufreheschub

(außer  Auslöser Überbelastung, Trächtigkeit, Primärerkrankungen).
Erschwerend sind die Ponyrassen und andere leichtfutterige Rassen für das EMS prädisponiert und müssen noch konsequenter artgerecht gehalten und gefüttert werden.

 Pferde sind Meister der Kargheit,

-Kuhweiden sind nicht artgerecht –

2. Hufreheauslöser:

Hauptproblem Futterart/ Futtermenge

 Als hufreheauslösend sind vor allem Getreidestärke (vorrangig die vom Mais) sowie Fruktane (im Gras und Heu) bekannt und verantwortlich.

Das bedeutet ganz einfach gesagt: Gibt es zuviel davon und /oder ist das Pferd bereits übergewichtig wird es auf Dauer zu Reheschüben kommen.

Im Test ist bei gesunden Pferden durch diese Dinge im Versuch Hufrehe ausgelöst worden!

 Die Ernährung:

Jedes normalgewichtige Pferd braucht eine Gesamtfuttermenge von 2-2,5% des Körpergewichtes vorrangig an Strukturfutter (Heu).

Besser geeignet als Kraftfutter sind Futtermittel mit einem niedrigen glykämischen Index.

Auch Weide ist nicht schlimm, solange die Weidezeiten stark begrenzt werden und die Pferde nicht verfetten.

Vorher Heu zu füttern bringt gar Nichts, weil Pferde als Dauerfresser nicht über den Mechanismus des Sättigungsgefühls verfügen.

Selbst für eine „nur“ 12-Stunden Weidehaltung sind unsere fetten Kuhweiden leider vollkommen ungeeignet!

Von Natur aus ist das Lauftier Pferd auf stundenlange ruhige Bewegung ausgelegt und zupft hier einen Halm und dort ein Kraut.

 Sogenanntes „Kraftfutter“ benötigen die wenigsten Pferde. Kraftfutter ist eine Erfindung aus der Zeit der Arbeitspferde, weil diese keine Zeit hatten neben ihrer Arbeit genügend Grundfutter aufzunehmen.

Müslis sind „modern“ sehen für uns lecker aus, aber schaut man sich einmal die Inhaltstoffe an, wird man sehen, dass man sogar weniger und ungeeignete Futtermittel nett verpackt für jeden erdenklichen Zweck bekommt.

Die Werbung suggeriert sehr professionell!

Aber: eine Hufrehe ist häufig angefüttert, wegfüttern kann man sie nicht – egal was die Werbung versprechen will!

Vorsicht auch vor Giftpflanzen auf der Wiese und im Heu!

 3. Hufreheauslöser:

Situation Überbelastung

Zu einer Hufrehe aufgrund einer Überbelastung kommt es häufiger nach einer Verletzung an einem Bein auf dem anderen Bein.

Diesem gesunden Bein sollte man viel Beachtung schenken und den Huf dieses Beines eventuell abpolstern.

Seltener ist die sogenannte Pflasterrehe durch Überbeanspruchung auf hartem Boden ohne Training.

 Situation Trächtigkeit

Im Zusammenhang mit der Trächtigkeit kann es zu einer Art „Schwangerschaftsdiabetes“ kommen. Durch artgerechte Fütterung ist diese vermeidbar. Eine tragende Stute braucht kein Futter für 2!

Als weiterer Faktor eines Auslösers  kann es durch Nachgeburtsverhalten zu einer Hufrehe kommen.

 Situation Primärerkrankung

Als hufreheauslösende Primärerkrankung steht das Equine Cushing Syndrom im Vordergrund! Durch die Entgleisungen kommt es zum Teil zu zunächst schleichenden Hufreheschüben oder zu solchen, bei denen jeder Therapieversuch zu spät kommt.

Die Symptome des ECS sind vielfältig und werden leider häufig als Alterserscheinungen abgetan. Um aber  ein qualvolles Siechtum dieser Pferde zu verhindern, kann und muss das ECS behandelt werden.

 Das Equine Metabolische Syndrom ist eher dem Bereich der Überfütterung zuzuordnen, da diesbezüglich ein oder besser der Zusammenhang besteht..

4.Krankheitsanzeichen im Zusammenhang einer Primärerkrankung als Auslöser der Hufrehe

 EMS:

Übergewicht allgemein (Insulinresistenz)

Fettpolster an verschiedenen Stellen wie in den Augenkuhlen,am Mähnenkamm,Widerrist, Schulter, oberhalb der Schweifrübe und im Euter- und Schlauchbereich, auch ohne Übergewicht!

 

ECS:

Ødickes langes Winterfell

Øverzögerter,sich überlagernder Fellwechsel
– oft bleiben alte Haare zurück, langes Fell im Sommer, oft Löckchenbildung

Øübermäßiger Durst mir häufigem Wasserlassen

 ØAbmagerung auch bei gutem Fressverhalten und hoher Futtergaben

ØMuskelrückbildung vor allem am Rücken (Hängerücken)

Ømitunter begleitet von Fettpolstern an Bauch (Hängebauch) und Mähnenkamm

ØHufabzesse,Huflederhautentzündung

ØHufrehe (auch zu ganz untypischen Jahreszeiten)

ØSehnenentzündungen

ØHerz-Kreislaufprobleme bis hin zum gelegentlichen Umfallen

Øseltener auch massive Stoffwechselentgleisungen mit kreuzverschlagähnlichen Symptomen

Øhäufige und hartnäckige Infekte

Ønicht behandelbare Durchfälle/Kotwasser

Ø Knochenprobleme, Osteoporose

ØLethargie

ØFutterverweigerung, bei abnehmender Schutzschicht der Magenschleimhaut und verstärkter Magensäureproduktion Gefahr von Magengeschwüren

Øseltsames Schwitzen ohne ersichtlichen GRUND

ØParasiten im Fell bis hin zum räudigen Erscheinungsbild (vor allem in den Wintermonaten) auch Scheuern ohne Parasiten wird oft beobachtet

Øschlechte Wundheilung,wunde Stellen auf der Maulschleimhaut

gestörter Fellwechsel beim ECS

 

 

Werte eines gesunden Pferdes:
PAT Werte: (in Ruhe)
Puls: 36-44 Schläge in der Minute (Fohlen erhöht)
Atmung: 10 bis 15 Atemzüge in der Minute
Temperatur: 37,2 – 38,2 Grad (Fohlen erhöht)

 Die Suche nach den Ursachen und Auslösern ist mühsam und langwierig. Es bleibt häufig nichts anderes übrig, als nach dem Ausschlussverfahren vorzugehen. Es sollte aber zum Wohle des Pferdes unbedingt gemacht werden und verhindert viel Leid und Schmerzen auf beiden Seiten.

 Bei dieser Suche sind auch die Mitglieder des  http://www.Hufrehe-forum.de behilflich.

Hier ist viel Erfahrung und Praxisnähe vorhanden und es wird schnelle Hilfe geboten.

Näher Informationen hierzu auch unter der o. g. Internet-Adresse oder unter: hufrehe@arcor.de

Erstellt durch das Hufrehe-Forum-Team  Stand: Juni 2008

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